Von O bis O. Autofahrer:innen kennen die Formel.
Die Abteilung Bestandsmanagement von Immobilien Bremen auch. Weniger in Sachen Winterreifen, vielmehr mit Blick auf die 20 öffentlichen Brunnen und die fünf Trinkbrunnen, die im Auftrag des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) gepflegt und gewartet werden. Dazu gehört natürlich auch, die kunstvollen Wasserspiele im Oktober vor dem ersten Frost stillzulegen, um sie zu Ostern wieder in Betrieb nehmen zu können. Von O bis O eben.
Rund 128.000 Euro aus Haushaltsmitteln standen 2021 zur Verfügung, um diese Arbeiten sowie anfallende Instandhaltungsmaßnahmen und Reparaturen zu bezahlen. Hinzu kamen Ausgaben in Höhe von circa 18.000 Euro für Strom und Wasser, die vollständig von Sponsoren übernommen wurden: Jeweils 6.000 Euro steuerten die swb und hanse Wasser bei, weitere 6.900 Euro kamen von der GEWOBA für den Betrieb der seit 1961 sprudelnden Fontäne im Vahrer See.
Durchchecken, reinigen, kleinere Schäden beheben – mindestens einmal im Monat arbeiten die beauftragten Fachfirmen ihre Todo-Listen ab. Im Hochsommer, wenn die Anlagen zunehmend frequentiert werden, ist entsprechend mehr zu tun, damit es überall ohne Störung plätschert und sprudelt. Etwa am Neptunbrunnen auf dem Domshof, einem Werk des Bremer Bildhauers Waldemar Otto von 1991. Dort verstopft schon mal Papier die feinen Düsen, müssen leere Dosen und Plastikbecher aus dem Wasser gefischt oder Schmierereien an den bronzenen Figuren beseitigt werden.
Mutwillige Beschädigungen durch Vandalismus sind leider keine Ausnahme. Immer wieder kommen zum Beispiel Scherzkekse auf die (Schnaps-) Idee, Waschpulver ins Becken des Neptunbrunnens zu kippen, damit es dort schön schäumt.
Die Folge: aufwendige Reinigung der gesamten Anlage inklusive Wasseraustausch, Kostenpunkt jeweils rund 1.000 Euro. Aufzubringen von den Steuerzahler:innen, weil die Übeltäter:innen nur in seltenen Fällen ermittelt werden können.
Umso wichtiger ist es, den finanziellen Aufwand für den Betrieb der Brunnen angesichts des knappen Etats so weit als möglich zu beschränken. Dazu trägt unter anderem der sparsame Umgang mit Wasser bei, weshalb bereits mehrere Anlagen auf Umlaufbetrieb umgerüstet worden sind. Dafür wurden Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von bis zu 3.500 Litern installiert und die jeweilige Regelungstechnik modernisiert, um eine bessere Steuerung zu ermöglichen.
Maßnahmen, die den Verbrauch und das Nachfüllen – bedingt durch Wasserentnahme und Verdunstung – deutlich reduziert haben. So werden pro Jahr lediglich 334 Kubikmeter Wasser benötigt, um den Neptunbrunnen so richtig brausen und sprudeln zu lassen. Etwas weniger, nämlich 295 Kubikmeter jährlich, ›schluckt‹ der Centaurenbrunnen im Leibnizplatzpark, während sich der Gröpelinger Gesundbrunnen und der Osterholzer Brunnen am Schweizer Eck mit 29 beziehungsweise 15 Kubikmetern pro Jahr als ausgesprochen genügsam erweisen.
Für alle Brunnen mit Ausnahme der fünf zierlichen Pferdebrunnen, die unter anderem in der Sögestraße oder unweit des Goetheplatzes stehen, gilt allerdings: Nur anschauen, nicht daraus trinken! 2020 wurden deshalb fünf Trinkbrunnen im Stadtgebiet aufgestellt, etwa auf dem Ziegenmarkt im Steintor oder auf dem Vegesacker Sedanplatz. In diesem Jahr kamen fünf weitere Trinkbrunnen hinzu, zum Beispiel auf dem Blumenthaler Marktplatz oder dem Huchtinger Dorfplatz. Auch sie werden durch Immobilien Bremen gepflegt und gewartet.
Die 20 Brunnen im Überblick:
Neptunbrunnen | Domshof
Marcus-Brunnen | Liebfrauenkirchhof
Rehbrunnen | Wallanlagen
Gezeitenbrunnen | Pieperstraße
Ottjen-Alldag-Brunnen | Schnoor
Badstubenbrunnen | Stavendamm/Schnoor
Centaurenbrunnen | Leibnizplatzpark/Neustadt
Pferdebrunnen | Contrescarpe/Ostertor
Pferdebrunnen II | Sögestraße
Pferdebrunnen III | Wartburgplatz/Walle
Pferdebrunnen IV | Waller Dorfplatz
Pferdebrunnen V | Am Neuen Markt/Neustadt
Wilkensbrunnen | Hemelingen
Bauernbrunnen | Oslebshausen
Fontäne Berliner Freiheit | Vahr
Gesundbrunnen | Lindenhofstraße/Gröpelingen
Brunnen am Schweizer Eck | Osterholz
Homfeldbrunnen | Grohn
Marktbrunnen | Vegesack
Brunnen auf dem Goldbergplatz | Burgdamm