Der Herr Stadtbaudirektor Stamm wäre vermutlich höchst zufrieden. Schließlich strahlt das von 1825-28 nach seinen Plänen gebaute und nach dem Bauhaus-Schüler und Produktdesigner Wilhelm Wagenfeld benannte Torhaus in frischem Weiß, wirken die sechs schlanken Säulen unter dem Portikus wie gerade erst aufgerichtet. Immobilien Bremen hat das frühere „Detentionshaus“ Am Wall in enger Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege im besten Wortsinn aufgefrischt. Behutsam und sorgfältig, aber auch mit energischer Hand, wo es angebracht war.
Zum Beispiel beim Efeu im Innenhof, der mitsamt der darunterliegenden Farbschicht und lockeren Putzflächen abgelöst wurde. Die stellenweise neu verputzten Wände erhielten im Anschluss einen neuen Anstrich, ebenso die nun wieder gängigen Fenster. Und die Fallrohre nebst Dachrinnen wurden instandgesetzt. Resultat: Der blitzblanke Innenhof steht wieder für Veranstaltungen zur Verfügung. Oder für Ausstellungen großvolumiger Designobjekte.
Im vergangenen Sommer war mit der Maßnahme begonnen worden, die Sorge um die Substanzerhaltung des denkmalgeschützten Gebäudes machte eine grundlegende Außensanierung unumgänglich (siehe Werkschau 2/22). Zunächst hatte eine Malerkolonne die vorhandenen Farbschichten von den Außenwänden abgekratzt, Schäden mit Universalputz ausgebessert und schließlich eine atmungsaktive Silikatfarbe aufgetragen.
Der einsetzende Winter bremste die Handwerker:innen aus – während der Malerarbeiten darf die Außentemperatur konstant nicht unter 4 Grad Celsius absinken. Doch im März konnte es weitergehen. Und dabei wurden auch die Restarbeiten am Portikus erledigt, gefolgt von der Bepflanzung der verwaisten Beete. Letzter Programmpunkt des Projektes mit einem Gesamtetat von ca. 500.000 Euro:
Der Einbau eines energiesparenden Leuchtensystems; ein entsprechendes Konzept liegt bereits vor.
Pünktlich zur „Langen Nacht der Museen“ am 3. Juni konnte das klassizistische Vermächtnis des Bremer Bauinspektors Friedrich Moritz Stamm mit der Ausstellung „Wilhelm Wagenfeld A bis Z" wiedereröffnet werden.
Pfiffige konzeptionelle Basis: die Ordnungsform des Alphabets – von A wie „Aladin-Kanne“ bis Z wie „Zweckleuchten“.